Sonntag, 2. Januar 2011

Raus aus den Anden, rein in die Karibik

Hola und ein gutes neues Jahr an alle daheim! Wie ja die meisten mitbekommen haben bin ich bereits in der Karibik angekommen und befinde mich im Augenblick noch in der wunderschoenen kolonialen Hafenstadt Cartagena. Hier habe ich vor zwei Tagen auch ins neue Jahr reingefeiert und viele Eindruecke von der kolumbianischen Fiesta mitbekommen. Ich warte im Moment auf ein gutes Segelboot, mit welchem ich die naechsten Tage auf nach Panama ueber das San Blas Inselalchipel segel moechte. Bevor ich auf hoher See bin moechte ich noch berichten, was nach Medellin bis hierher so alles vorgefallen ist.

Ich beschloss also von Medellin aus den Nachtbus nach San Gil zu nehmen, einer kleinen Andenstadt in den oestlich Kordilleren. Am Bustreminal erfuhr ich, dass der Bus leider nicht direkt nach San Gil fahren kann, da alle Strassen auf diesem Weg aufgrund heftiger Regenfaelle, Uberschwemmungen und Erdrutschen unpassierbar waren. Statt einer achtstuendigen Fahrt musste der Bus also ueber Bogota und anschliessend wieder Richtung Norden, insgesamt 15 Stunden, fahren. In San Gil am naechsten Tag angekommen traf ich im Hostel auf Francisco, einem Kolumbianer aus Bogota mit welchem ich abends in einem traditionellen Lokal essen war. Am naechsten Tag fuhren wir mit dem Bus in den nahegelegenen Ort Barichara, ein wunderschoenes verschlafenes Dorf mit weiss gestrichenen Haeusern, bunten Fensterlaeden und Tueren sowie den klassisch roten Dachziegeln. Zusammenmit einem Spanier gings dann fuer etwa drei Stunden auf dem Pfad Camino Real nach Guane, ebenfalls ein kleines Dorf in aehnlichem Stil. Hier haben wir Lamm mit Yuka gegesssen und uns danach das Palaeontologische Museum angeschaut. gegen abend gings dann auch schon wieder zurueck nach San Gil.

Da ich leider nicht wusste, dass alle Strassen noerdlich von San Gil bzw. Bucaramanga zur Kueste aufgrund von Ueberflutung nach Santa Marta unpassierbar sind und somit der einzige Weg mit dem Bus zurueck ueber Bogota ging, hab ich es etwas bereut, dass ich nicht gleich von Medillin aus an die Kueste gefahren bin. Da alle Fluege um Weihnachten rum unverschaemt teuer wurden blieb mir nichts anders uebrig, als den Bus ueber diesen Weg zu nehmen. Das heisst zunaechst acht Stunden Busfahrt zurueck nach Bogota, umsteigen und den Bus direkt nach Santa Marta nehmen. Insgesamt war ich etwa 32 Stunden unterwegs, da der Bus zwischen durch auch noch eine Panne hatte und wir etwa drei Stunden feststeckten. Das war sowohl die teuerste [etwa 70 Euro] als auch die laengste und stressigste Busfahrt auf meinem gesamten Trip. Doch schliesslich kam ich nach zweieinhalb Tagen Busfahrt am 23. Dezember gut in Santa Marta an und nahm mir ein etwas ueberteuertes Taxi nach Taganga, da ich nach der langen Fahrt keinen Nerv mehr fuer laengere Preisverhandlungen hatte. In der Bucht von Taganga angekommen bin ich ins Hostal *La Casa de Felipe* gezogen, eines der schoensten Hostels die ich bisher auf der Reise hatte.

Am naechsten Tag 24.Dezember, war also bereits Weihnachten angesagt. Ich verbrachte den Tag zunaechst mit Marlen und Sebastian, einem deutschen Paerchen, gemuetlich am Strand von Playa Grande, die naechte Bucht von Taganga aus. Leider war der Strand zur Mittagszeit vollgepackt mit kolumbianischen Touristen, was aber gegen abend besser wurde. Abends zurueck im Hostel hat sich dann jeder fuer heilig Abend aufgebretzelt, denn in Kolumbien heisst es nicht *Stille Nacht, heilige Nacht* sonder hier wird am Vorabend des 25. ordentlich gefeiert. Ich beschloss es nicht ganz so krachen zu lassen und bin nach einigen *Club Colobia* und etwas Rum ins Bett gefallen. Das einzige, was hier an Weihnachten erinnerte waren die ueberall buntblinkenden Lichterketten, sowie ganze Lichterwaelder mit Blumen, Sternen etc. in den groessenen Staedten. Auch Weihnachtsbaeme wurden hier und da orginalgetreu aufgestellt, dennoch war alles etwas befremdlich, zumal in karibischer Athmosphaere und ein gewohntes Weihnachtsfeeling wollte sich nicht einstellen.

Am ersten Weihnachtsfeiertag beschloss ich zusammen mit Marlen und Sebastian in den nahegelegenen Tayrona Nationalpark an der Kueste zu fahren. Hier haben wir uns in Haegematten nahe am Strand einquatiert und abends frische Kokosnuesse gegessen. Lieder hatten wir sehr viel Pech mit dem Wetter dort, da es fast ununterbrochen heftig regnete. Zudem kam, dass Sebastian auch noch den naechsten Tag krank war. Teile des Parks, v.a. Regenwaelder waren von den Regenfaellen bis zu den Oberschaenkeln ueberflutet, Matsch so weit das Auge reicht. Aus den urspruenglich geplanten drei Naechten und der Wanderung entlang der Kueste wurden also nur zwei Naechte. Am zweiten Tag bin schliesslich alleine die Kueste entlang gelaufen, teils geklettert bis zum Uebernachtungs Ort Arresifes. Trotz rauer See und schlechten Wetter waren es wirklich wunderschoene Kuestenstreifen, fast menschenleer. Zurueck gestapft bin ich dann durch Matsch und Morast im Regenwald. Am 27. gings dann Nachmittags wieder zurueck nach Taganga. Ich beschloss am darauffolgenden Tag einen halbtaegigen Tauchausflug zu machen, um meine Fertigkeiten im Open Water Diving etwas aufzufrischen. Da ich die zwei Tauchgaenge Nachmittags hatte, waren es nur wenige Leute. Die Tauchspots an sich kamen lange nicht an die in Thailand heran, da die Riffe sehr kaputt aussahen und auch die Sicht aufgrund der rauen See nicht optimal war. Aber trotzallem haben wir viel Unterwasserleben gesehen...und es war fuer mich eine gute Uebung um drin zu bleiben.

Am 29. beschloss ich von Santa Marta aus schliesslich nach Cartagena zu fahren. Auf dem Weg dorthin hat man immer wieder ueberschwemmte Doefer gesehen, zum Teil bis zu den Daechern. In vielen Kuestengebieten wirklich ein ernsthaftes Problem hier. Selbst in Santa Marta waren einige Strassen ueberschwemmt und unpassierbar. In Cartagena agekommen hatte ich zunaechst Probleme eine Unterkunft zu finden, da hier ueber Silvester wirklich die Hoelle los ist. Habe aber scliesslich doch noch ein Hostel gefunden, wenn auch etwas teuer. Hier habe ich den Australier Benjamin kennen gelernt, der seit etwa 8 Jahren in Bogota lebt und arbeitet. Mit ihm beschloss ich am naechsten Tag zum schoenen Karibikstrand von Playa Blanca zu fahren, um vor Neujahr noch etwas Ruhe zu tanken. Hier blieben wir ueber Nacht in Haengematten und genossen abends gemuetlich mit Bierchen die Strandathmosphaere. Nach einem Schnorchelgang am naechsten morgen gings wieder zurueck in die Stadt von Cartagena. Die Silvesternacht stand vor der Tuere und begann bereits feucht froehlich im Hostel zusammen mit anderen Traveln. Zu Spaeterer Stunde gings dann auf ins historische Zentrum von Cartagena. Um 0.00 Uhr, also sechs Stunden nach europaeischer Zeit, konnte man professionelle Feuerwerke von allen Seiten bestaunen. Die ganze Stadt und alle seine Besucher schienen sich in den Strassen zwischen Resaurants, Musikbars und Cafes zu bewegen, aufgebretzelt bis zu den Haarspitzen. Feuerwerkskoerper hatte keiner dabei, da ich hoerte, es sei in Kolumbien verboten. Aber Laerm und bunte Lichter gab es auch so schon genug. Wir gingen von der Innenstadt zum *Cafe del Mar*, welches besonders bei jungen Leuten beliebt ist und sich direkt auf der kolonialen Stadtmauer befindet. Hier lagern auch noch alte Kanonen, die einst von den Spanieren gegen Piratenangriffe und gegen die engliche Seeflotte verwendet wurden. Nach einer etwas laengeren Nacht gings dann zu *frueher* Stunde ins Bettchen. Gestern war dann etwas Katerstimmung angesagt und mehr als ein gemuetlicher Stadtbummel zurs historische Viertel {das wirklich ein Juwel hier ist} war nicht geplant. Heute wollte ich evtl. die Castillo de San Felipe und nach Bocagrande, dem neuen und reichen Viertel der Stadt.

Hoffe ich erwische noch rechtzeitig ein Boot nach Panama, denn der Trip dauert insgesamt 6 Tage und soviel Zeit bleibt mir nicht mehr. Panama wird wohl eher ein recht kurzer Aufenthalt werden, aber egal. Jedenfalls freue ich mich schon riesig auf daheim! Der letzte bzw. vorletzte Blog wird dann vermutlich in Panama veroeffentlicht. Bis dahin, machts gut und einen guten Start im neuen Jahr 2011!

Feliz ano, hasta la vista, Matthias

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