Hola und Bienvenidos zum wohl letzten Blog aus der Neuen Welt! Die Zeit rennt und ich kann gar nicht begreifen, dass ich in Panama City bereits auf meinen Nachtbus nach San Jose warte. Uebermorgen, 13. Januar (Alles Gute zum Geburtstag, Piet!), geht mein Flieger von dort zurueck in die Heimat. Wenn auch das Ende der Reise etwas stressig und abgehackt war, werde ich die Erfahrungen und Eindruecke hier nie mehr missen wollen. Denn leider hat mein langersehnter Segeltrip ueber das San Blas Archipel nicht statt gefunden. Mehr dazu, jetzt:
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Es war also nach Neu Jahr in Cartagena. Nach mehreren Stadtbesichtigungen , u.a. dem Castillo de San Felipe (Altes Schutz- und Verteidungsfort der Spanier), der Historischen Altstadt und mehreren staedischen Maerkten hatte ich einen guten Ueberblick von der Stadt bekommen. Ein krasser Gegensatz zu dem historischen Cartagena bietet der Stadtteil Bocagrande, der v.a. aus Bankgebaeuden, Hotels und Malls besteht. Neben Stadtbesichtigung war ich immer noch auf der Suche nach einem Segel-Trip nach Panama. Der letzte Platz auf einem Segelboot am 4. Januar wurde mir sprichwoertlich vor der Nase weggeschnappt. Das zweitmoegliche hatte den Termin um zwei Wochen nach hinten verschoben, wegen zu rauher See...aehnliches passierte mir beim dritten Boot, dass ich mir herausgepickt hatte. Langsam kam ich ins
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Schwitzen, da ich wusste, dass die Ueberfahrt 6 Tage in Anspruch nehmen wuerde und ich von Panama aus noch genug Zeit haben muesste, um meinen Flug in Costa Rica zu erwischen. Doch alle anderen Boote um diese Zeit waren bereits voll. Letzte Moeglichkeit mit einem Speedboot von Sapzurro (kolumbianisches Fischerdorf direkt an der Grenze zu Panama) ueber die San Blas Islands nach Panama "in time" zu kommen scheiterte an der Knappheit der Leute...
...also blieb mir letzten Endes nichts anderes uebrig als den Flieger nach Panama City zu nehmen. Und der Flug war fast genau so teuer wie ein 6 tages Segeltrip ueber das San Blas Inselparadies. Klar und nachvollziehbar, das ich mich in Grund und Boden aergerte. Aber unvorhersehbares und nicht planbares gehoert nun mal zum Traveln wie Eier und Hasen zu Ostern.
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Mein Flieger ging am 5. Januar abends um 11 Uhr zunaechst nach Bogota, wo ich die Nacht am Flughafen verbrachte. Weiter gings dann morgends zunaechst nach Pereira mit Propellermachine. Hier wurden alle Passagiere bis in die Haarspitzen auf Drogen oder Aehnliches gefilzt, d.h. alle Taschen ausraeumen und wieder einraeumen, zehnmal Reisepass zeigen, Bodyscan...das uebliche eben. Ich kam dann gegen Mittag in Panama City an und suchte mir zusammen mit Rene, Englaenderin und ebenfalls Passagier des Propellerflugs, ein Hostel mit Zigarre-Rauchendem Spanier fuer die Nacht.
Da ich schon nicht mit dem Segelboot nach San Blas fahren konnte, wollte ich zumindest von hier aus mein Glueck versuchen und die letzten Tage fernab vom Grossstadtmoloch mit selbst gekaufter Haengematte, Kokosnuss und Karibikidylle verbringen. Leider war zur Zeit kein Flug nach El Porvenir (Insel mit Landebahn) frei und der Landweg dorthin war wegen Regenfaellen unpassierbar. Einzige Moeglichkeit noch hinzukommen war der Weg ueber Portobello nach Miramar, von wo aus man mit dem Motorboot in ca. 3 Stunden auf rauher See El Porvenir erreichen konnte. Davon wurde uns aber im Hostel abgeraten, da es je nach Wetterlage zu gefaehrlich sei...aus der Traum, dachte ich.
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Deshalb beschlossen Rene und ich am naechsten Tag die Insel Isla Grande anzusteuern, vor dem San Blas Archipel gelegen und ohne Probleme zu erreichen. Eigentlich war diese Insel nicht weit von Panama City entfernt, ca. 80 km Luftline auf karibischer Seite des Ozeans. Doch mit dem uralten, kunterbunten offentlichen Bussen dorthin dauerte es einen halben Tag, da man dreimal Umsteigen muss. Wir kamen bei Dunkelheit zunaechst in Portobello an und beschlossen die Nacht hier zu verbringen. Lustigerweise uebernachteten wir im Hostel von Captain Jack,
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einem Kapitaen, mit welchem ich E-mail-Kontakt von Cartagena aus hatte wegen des Selgeltrips. Er hat sich das Motto "Pirat" oben auf die Stirn geschrieben ;). Er erzaehlte mir, er sei mit seinem Segelboot "Fantasy" schon um die ganze Welt gesegelt und kennt sich hier und dort blendend aus. Ich fragte ihn, wie es denn mit dem Motorboot nach San Blas aussieht, ob zu gefaehrlich oder nicht...er versicherte mir, es ist zwar rauhe See, aber es sei kein Problem...mein Traum bekam wider wurzeln.
Am naechsten Tag besichtigten wir morgends das kleine Fischerdorf Portobello, das uebrigends einst groesster Hafen der Spanier im 17. Jahrhundert war. Die Reste der
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Befestigungen kann man immer noch bestaunen. Danach hielten wir Ausschau nach einem Faultier im angrenzenden Regenwald, dass sich angeblich ab und an in den Baeumen hinter Jacks Hostel zeigte...leider nichts gesehen. Gegen Mittag nahmen wir den Bus nach Miramar und schipperten statt zur Isla Grande letzten Endes doch Richtung San Blas Archipel. Mit "rauher See" hatten die Leute recht: Mannshohe Wellen und starker Wind, was bedeutete, dass man in einem kleinen Motorboot wie diesem pischnass wurde. Aber nach einiger Zeit erreichten wir die ruhigen Gewaesser von San Blas und gelangten zu guter Letzt auf die Insel El Povenir, das Tor zum Insel-Reich. Auf dieser Insel gab es sogar ein Hostel, das relativ guenstig war im Vergleich zu Inseln, die im Lonly Planet Guidebook vertreten waren. Nach dem Abendessen mit frischem Fisch genossen wir den Sonnenuntergang, waehrend ich danach in meine Haengematte zum Schlafen huepfte.
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Am naechsten morgen gings mit dem Motorboot weiter zu benachbarte Inseln. Man muss wissen, dass das San Blas Archipel (auch Kuna Yala genannt) seit Jahrhunderten von den Kuna Indianern bevoelkert ist, die ausschliesslich vom Meer und den Kokospalmen (heute auch vom Tourismus) leben. Auch heute noch hat der Staat hier wenig zu sagen und die Kuna verdienen relativ gut am Tourismus auf den Inseln, da jeder, abhaengig von der Insel, eine Art Steuer fuer den Besuch zahlen muss. Insgesamt gibt es ca. 360 Inseln, das heisst jeweils eine fuer jeden Tag im Jahr. Manche davon sind unbewohnt und gerade mal so gross, dass drei oder vier Kokospalmen darauf wachsen koennen. Andere Inseln sind von
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Kuna-Familien bewohnt, mache nur von einer einzigen. Und genau auf solch einer Insel war ich ueber Nacht, fernab von jeglicher staetischer Zivilisation. Auf der so genannten "Isla Perro" (Hund Insel), etwa halb so gross wie ein Fussballfeld, wurde ich vom Skipper abgesetzt. Das absolute Schnorchel-Highlight war ein gesunkenes Schiffsfrak, wo es von bunten Fischen und Korallen nur so wimmelte. Selbst bei bewoelktem Himmel war die Umgebung einfach nur traumhaft: Kristallklares, blaues Wasser; weisse Sandstraende, frische
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Kokosnussmilch und atemberaubende Unterwasserlandschaft. Auch der Blick aufs Meer war einfach phaenomenal, da ueberall kleine Inselchen, mal naeher, mal weiterweg zu sehen waren. Die beiden kleinen Jungs der Familie waren wahrhafte Kuenstler, wenns ums Fischen am Strand ging. Ein Fisch nach dem anderen wurde von den Jungs herausgezogen und danach stolz presentiert. Abends gabs dann frisch gebratenen Fisch zum Abendessen. Danach huepfte ich wie gewohnt in meine Haengematte und schlief mit Meeresrauschen und dem Geraesch herabfalleneder Kokosnuesse ein.
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Zurueck ging es am naechsten Nachmittag mit dem Boot der Kunafamilie und ich verbrachte die letzte Nacht auf San Blas im selben Hostel in El Porvenir. Rene, die nicht mit auf der Isla Perro war, beschloss auf eine andere Insel weiter zu fahren, waehrend ich heute wieder zurueck nach Miramar und von dort aus mit dem Auto nach Panama City gefahren bin. Hier habe ich heute mal einen kleinen Stadtrundgang gemacht und die Skyline der Stadt bestaunt. Ein wahrhaft krasser Kontrast zum ruhigen Leben auf einer der Inseln.... Momentan warte ich auf meinen Nachtbus, der in zwei Stunden nach San Jose in Costa Rica faehrt. Morgen Nachmittag werde ich dort ankommen und mir bis abends die Stadt anschauen. Dann gehts auch schon zum Flughafen, von wo aus um 7.50 Uhr mein Flieger nach Houston geht. Wenn alles glatt laeuft bin ich am 14. wieder in der Heimat!
Vielen dank an alle die meinen Blog mit Interesse verflogt und gelesen haben. Ich hoffe ich konnte ein bisschen die Eindruecke schildern, die ich auf meiner drei Monate langen Reise hatte und somit auch ein Stueck weit Travel-Feeling nach Hause befoerdern. Viel besser kommt das ganze natuerlich erzaehlt rueber. Also wer Lust auf mehr hat oder sogar selber eine Reise dorthin plant einfach melden! Man sieht sich dann in der Heimat!
Chao und Muchos Saludos aus Panama, Matthias